Lehren und Lernen im Bereich Knowledge Engineering
Curricula sind traditionell in Begriffen "Vorlesung", "Seminar" etc. organisiert. Auch wenn die Hochschuldidaktik eine Vielfalt von weiteren Veranstaltungs- und Lernformen kennt, sind es doch diese Begriffe, die in der Formulierung von amtlich akkreditierten Curricula zur Verwendung kommen.
Ergänzend zu diesen traditionellen Formen von Lehren und Lernen kommen weitere Lernangebote hinzu.
Vorlesung
Ursprünglich hatten Vorlesungen einen Mangel an Medien zu kompensieren. In einer Mediengesellschaft haben sie die Aufgabe, einen Weg durch ein Zuviel an Informationen aufzuzeigen und so den Aufbau von Wissen zu unterstützen.
Vorlesung heute - insbesondere in einem Fach, das sich im Kern mit Wissen befasst - bedeutet zusammenstellen, kommentieren und bewerten von Wissensbausteinen.
Wir bemühen uns, Vorlesungen im Studium hauptsächlich auf Standard-Lehrwerken aufzubauen. Damit wird eine sachsystematische, je nach persönlichem Lernstil der Studierenden auch gerne eigenverantwortliche Wissensaneignung unterstützt.
Übung
Auch wenn Vorlesungen und Medien Inhalte präsentieren mögen -- aneignen müssen sich die Studierenden die Inhalte selbst. Mehr als durch Zuhören lernt man durch Selbermachen, und noch mehr durch Erklären -- etwa als Tutor. Üben heute bedeutet daher probieren, nachlesen, nachfragen, tun -- kurz: Üben!
Wir werden Vorlesungen und Übungen zeitlich und organisatorisch eng miteinander verbinden. Reines Präsentieren ("Lernen durch Zuhören") wird dabei möglichst knapp gehalten.
Seminar
Ursprünglich waren Seminare Orte des Diskurses über Theorie. In einer anwendungsorientierten Hochschule begreifen wir sie als Orte, an denen Theorie praktisch werden darf. Eine intensive Form seminaristischer Arbeit sind 2- oder 3-tägige Workshops als Blockveranstaltungen.
In Seminaren bringen die Studierenden ausgewählte praktische Herausforderungen mit grundlegenden Theorieaspekten zusammen.
Grundsätzlich lassen sich auch Vorlesungen seminaristisch durchführen; in diesem Fall werden schlanke Inhaltsblöcke von allen Studierenden vorbereitet und in der Vl gemeinsam besprochen.
Tutorienprogramm
Eine Auswahl von Studierenden mit individuellen Vertiefungsinteressen werden im Rahmen von Seminaren und Übungen als Tutoren ausgebildet. Als Experten auf einem klar definierten Anwendungs- oder Theoriegebiet unterstützen sie Studierende besonders in ihren Übungen.
Neben einem individuellen Betreuungsangebot entwickeln Studierende im Bereich ihrer Expertise auch Medien zur Unterstützung von Lehren und Lernen, und wirken auch bei der Ausbildung neuer Tutoren mit.
Mittelfristig entsteht eine Sammlung von Texten zum Thema "Lernen Lernen", wie z.B. http://web.jbusse.de/text/Leittextmethode.html
Bereitstellung semiformal codierten Wissens für die Lehre
Es ist angestrebt, die wichtigsten Begriffe und Sachdarstellungen als formale Ontologie zu codieren und über selbst entwickelte cross media publishing Verfahren als Website für die Lehre zur Verfügung zu stellen.
Das Fach Wissensverarbeitung wird hier in höchstem Maße selbstbezüglich.
Praxis-Beiträge zu Industrieprojekten
In verschiedenen Forschungs- und Industrieprojekten besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Wissensinhalte für die Lehre mit Semantik so anzureichern, dass eine widerspruchsfreie Terminologie erreicht wird. Wissenskommunikation wird hier zur Kommunikation der Struktur, alltagsweltlichen Bedeutung bis hin zur Pragmatik von Begriffssystemen.
Es gehört hierbei zum Konzept, auch Studierende informationsorientierter Studiengänge bei der Produktion oder Evaluation eines entsprechenden Textkorpus' mit einzubeziehen.