Knowledge Engineerng, Qualitätsmanagement und Lerndienstleistungen
Die Qualität von Bildungsmaßnahmen wird im kommerziellen Weiterbildungsbereich definiert durch die Norm DIN ISO 29990: "Lerndienstleistungen in der Aus- und Weiterbildung – grundlegende Anforderungen an Dienstleister".
Gerade weil diese Norm über das Hochschulwesen z.T. hinausgeht (!) eignet sie sich hervorragend als Steinbruch zur Qualitätssicherung auch der Institutionalisierung einer MINT-Propädeutik. Die Norm liefert erstens die einschlägigen Begriffe und Strukturen etwa zur Definition von Lehrveranstaltungen; es gibt auch in der Formulierung von BA-Curricula keinen Grund, hiervon abzuweichen.
Die Norm gibt darüber hinausgehend auch Anhaltspunkte zur Definition von Erfolgs- und Evaluationskriterien eines Bildungsprogramms gegenüber beteiligten Dritten, insbesondere gegenüber den finanziellen Sponsoren der Teilnehmer eines Bildungsprogramms. Es ist zu erwarten, dass die hochschulpolitischen Aushandlungen im Rahmen der fortschreitenden Institutionalisierung eines MINT-Propädeutikums von den in der Norm beschriebenen Prozesse durchweg profitieren - denn genau dies sind die kritischen Prozesse in der informellen Bildung.
Aus Sicht des Knowledge Engineerings ist die Norm aus einem weiteren Aspekt relevant: Die DIN ISO 29990 beschreibt die Dokumente und Metadaten, die im Rahmen von Lerndienstleistungen - insbesondere also auch der kooperativen Konstruktion und Kommunikation von Wissen - erzeugt, kommuniziert und bewertet werden. Solche Dokumente sind in besonderer Weise Wissensrepräsentationen, also Ergebnise von Wissensprozessen.
Wie viele andere Wissenschaften auch weist Knowledge Engineering selbstreferentielle Aspekte auf: In diesem Fall heißt der Fixpunkt "Lerndienstleistung". Die Institutionalisierung einer MINT-Propädeutik ist aus Sicht der Qualitätsmanagement-Norm DIN ISO 29990 eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie kann insbesondere auch mit Ansätzen des Knowlegde-Engineering unterstützt werden.