Architektur und Implementierung von Wissensmanagementsystemen

Architektur und Implementierung von Wissensmanagementsystemen

Referent:

  • Johannes Busse, TH Mittelhessen, Campus Friedberg

Teil 1: Ein Projekt wird aufgesetzt

Ein typischer Anwendungsfall aus der Praxis:

  • KMU, mittelständisch, 100 Mitarbeiter
  • Weltmarktführer im Bereich vibrationsarme Quadradlochbohrung.
  • Expansions-Hemmnis Wissensmanagement!

Herausforderungen an das Wissensmanagement

  • Neue Mitarbeiter müssen eingelernt werden
  • mit dem Wachstum einhergegangen ist eine personale Ausdifferenzierung von Entwicklung, Vertrieb, Marketing: Wimt muss das auffangen
  • bisher lokale mündliche informelle Prozesse müssen textbasiert und standort-übergreifend ermöglicht werden
  • neue technische Entwicklungen müssen kanalisiert, kommuniziert, dokumentiert werden
  • bessere Unterstützung von Marketing, Vertrieb und After-Sales, incl. "educate your customer"

Sprachen:

  • Deutsch als Projektsprache
  • Englisch als vorherrschende Sprache für Dokumentation
  • Übersetzung ins Chinesische erforderlich

Altlasten: keine!

  • natürlich ein gemeinsames Laufwerk - mit vielen (!) PPT-Präsentationen
  • keine technische Dokumentation
  • kein Terminologie-, kein Übersetzungsmanagement

Die üblichen Verdächtigen: Wer könnte alles beteiligt werden?

Herausforderung: Zusammenbringen von Abteilungen wie

operativ

  • Forschung und Entwicklung
  • Fertigung
  • Marketing und Vertrieb
    • incl. "Educate your Customer"
    • (Teil-) Dokumentation von Referenzprojekten
  • Projektplanung und -Ausführung
  • Aftersales

intern

  • IT
  • Technische Dokumentation
    • Print
    • Online
    • Terminologie- und Übersetzungs-Management
  • Schulung
  • QM
  • Spionageabwehr

Aufgabe an die Studierenden: Versetzen Sie sich in eine Mitarbeiterin / einen Mitarbeiter aus einem der oben genannten Bereiche. Notieren Sie sich 5 Minuten lang Stichworte zu folgenden Fragen:

  • Was wissen Sie (und nur Sie), das wichtig für Ihre Kollegen wäre?
  • Welche Chance für die eigene Leistungs- oder Positionsverbesserung sehen Sie in einem Wimt-Projekt?
  • Was darf auf keinen Fall passieren?

(unrealistische) Requirements

Projekt: Einführung eines sozio-technischen Systems, bestehend aus Technik, Organisation und interner Schulung . technische Wünsche aus dem Brainstorming:

  • schnelle Dokumenten-Generierung in ppt
  • idealerweise Kompatibilität mit MS Sharepoint
  • Technische Dokumentation
    • Autorensystem
    • XML: DITA native + DITA Learning and Training Content
  • Terminologiemanagement-System (TMS)
  • Translation-Memory-System (TMS)
  • Learning Management System für die Schulung

gesamtes Projektvolumen: 200k€. sehr komplexes Projekt, hohes Risiko und hohes Investitions-Risiko. Ein KMU wird das nicht ausgeben wollen.

Nur wenige Anbieter wollen bei dieser Komplexität als Generalunternehmer auftreten.

Auftrag für die Selbststudienphase: Erstellung eines Angebots

Wir nehmen im folgenden an, dass alle denkbaren Beteiligten am Projekt einigermaßen interessiert und kooperativ sind. Das Unternehmen setzt ein Projekt auf; Kernteam: Technischer Leiter Werkstatt, Schulungsleiter und Leiter der IT Sie sind der externe Berater!

Aufgabe:

  • Entwerfen Sie einen Vorschlag für Architektur und Implementierung eines Wissensmanagement-Systems.

Bearbeitungs-Modus:

  • 4-6 Wochen
  • TN treffen sich dezentral selbstorganisiert in Studienbegleitzirkeln
  • wöchentlich 2h telematische Präsenz über Video-Conferencing
  • Nutzung einer Kollaborationsplattform für die Texterstellung, idealerweise ein Wiki

angestrebtes Ergebnis: Vor-Angebot an den Kunden, bestehend aus

  • Präsentation
  • Architektur-Skizzen

Teil 2: Exemplarische Lösungen

X-Media

Schnell und pragmatisch: Ein Wiki-Projekt

Systeme:

Wikipatterns:

Workshops: http://jbusse.de/wikiwimt/

Bewertung: Technologisch beherrschbar; Schwerpunkt des Projekts liegt im sozialen und Orga-Bereich

SKOS-Thesaurus

exemplarische Lösung: Confluence-Wiki mit PoolParty-Plugin (ca 30k €): Wiki-Seiten und Anhänge werden mit NLP automatisch verschlagwortet ... damit kann man schon einiges machen, insbes., weil da ein Thesaurus dabei ist: anspruchsvolle Wissensrepräsentationen, aber auch deutlicher Mehrwert (mehr dazu in Teil 2)

Quelle: http://www.semantic-web.at/sites/default/files/PoolParty_Architecture_Business.jpg