Begründungen bezüglich XML als Lernziel heben darauf ab, den Erwerb von XML-Kompetenzen als unmittelbares Ziel von Lernen und Lehren in den Mittelpunkt zu stellen.

XML halten wir grundsätzlich auch für Studierende von sozial- und geisteswissenschaftlichen Studiengängen für einen wichtigen, wenn nicht gar zentralen Lerninhalt:

  • XML erlaubt die integrierte Datenhaltung von Text mit z.B. Literatur-nachweisen, Metadaten oder intertextuellen semantischen Verweisen: Der Umgang mit XML stellt damit eine der wichtigsten Handwerkstechniken für die wissenschaftliche Arbeit an und mit Texten dar. Einsicht in XML-Technolgien erleichtert erheblich den Umgang mit einer großen Klasse von Textverarbeitungs- und Autorensystemen.

  • XML-Kompetenz erleichtert es Mediendidaktikern in ihrer Praxis, in Learning Management-Systemen Strukturen wieder zuerkennen. In der Auseinandersetzung mit XML und XTM erarbeiten sich die SLB Grundstrukturen als Vorratswissen, die vielen technischen Systemen zugrunde liegen.

  • Da XML eine der wesentlichen Voraussetzungen für single source publishing oder cross media publishing darstellt, sind XML-Kenntnisse hoch berufsrelevant für traditionell wichtige Arbeitgeber von Geistes- und Sozialwissenschaftler, insbesondere aus den Bereichen der Medienwirtschaft und des Verlagswesens.

  • XML wird derzeit konsensual als „ lingua franca“ des Internets bezeichnet. Zumindest ein Einblick in die grundsätzlichen Strukturen der XML-Technologien gelten heute als conditio sine qua non, um in Führungspositionen über den Austausch, Nachnutzung, produkt- und plattformunabhängige Interoperabilität von Daten entscheiden zu können.

  • XML steht stellvertretend für die abstakte Grundidee der analytischen Unterscheidung von Form und Inhalt. Statt jedoch die Darstellung von Form und Inhalt zu trennen, erlaubt XML eine integrative explizite Codierung von Form und Inhalt. Damit stellt XML auch ein Notationssystem insbesondere für die kategoriale Modellbildung dar.

Die genannten Gründe lassen sich zu einer These verdichten, die es u.E. wert ist, eingehender diskutiert zu werden:

  • These: Formale Darstellungsmittel wie XML und XML Topic Maps haben für die qualitative empirische Sozialforschung eine ähnliche Bedeutung wie etwa die Statistik für die quantitative empirische Sozialforschung

Diese Diskussion kann freilich hier nicht geführt werden und bleibt einer größeren Arbeit vorbehalten.