Als eine weitere genuin pädagogische Aufgabe wurde die Beschaffung und Bewertung von Informationen sowie die Verwaltung und Strukturierung von Wissensinhalten angesehen und fest im Curriculum verankert. Die Zielsetzung der Ausbildung zu einer pädagogisch-beratenden Tätigkeit im Zusammenhang mit modernen Informations- und Kommunikationsmedien zu befähigen, impliziert die Forderung, die Ratsuchenden bei der Informationsbeschaffung zur Lösung bestehender Probleme unterstützen zu können.

Zu dem Bereich des Informationsmanagements gehören im Curriculum des Projekts die Vermittlung von geeigneten Strategien zu Informationsbeschaffung (z.B. semantische Eingrenzung zur zielorientierten Recherche) und die Nutzung von Katalogen (z.B. in Online-Bibliotheken). Darüber hinaus wurden Kenntnisse über wichtige Internet-Suchmaschinen sowie deren Funktionsweisen vermittelt, um die Relevanz von Suchergebnissen bewerten zu können.

Die bereits im Modul „Medienkompetenz“ angesprochene Bedeutung von Metadaten zur Klassifizierung von Inhalten wurde in diesem Modul durch die Vermittlung von Kenntnissen der Metasprache „XML“ (eXtensible Markup Language) ergänzt. „XML“ hat sich in den letzten Jahren zu einer grundlegenden Sprache für die Erstellung von Lerninhalten entwickelt, da sie vielfältige Möglichkeit der Modularisierung, Wiederverwendung und Ausgabemöglichkeit in unterschiedlichen Medien bietet. Durch diese Kenntnisse werden die Lernenden nicht nur zu „bewussten Konsumenten“ von Wissen, sondern können eigene semantische Klassifizierungskriterien zur Gestaltung eigener Wissensinhalte werden. Dieser Schritt „vom Konsument zum Produzent“ entspricht einer alten Forderung der Medienpädagogik und überträgt diese Grundhaltung auf die „Neuen Medien“. Damit ist zumindest ein Verständnis der Grundgedanken, die zur Entwicklung dieser Sprache und zu ihrer exponierten Stellung geführt haben, nach dem Konzept von „Studbene“ eine wichtigen Schlüsselkompetenz für eine mediendidaktische und medienpädagogische Professionalisierung.

Dem Bereich Wissensmanagement wird somit im Konzept von „Studbene“ eine sehr zentrale Position eingeräumt, da in der medialen Strukturierung und Darstellung von Wissensinhalten und deren komplexe Zusammenhänge eine wichtige Aufgabe für angehende Mediendidaktiker/innen gesehen wird. Diese Einschätzung deckt sich mit zahlreichen Publikationen der letzten Jahre zu diesem Gebiet aus pädagogischer und lernpsychologischer Perspektive (vgl. Reimann-Rothmeier/Mandl, 2000). In „Studbene“ wurde der Themenbereich Wissensmanagement eng mit der Idee der pädagogischen Nutzung von XML verknüpft. Als Ergebnis wurde den Studierenden eine technische Umsetzung eines auf Assoziations- und Rollenkonzept basierenden „Content Managements“, das in einer xml-basierten Sprache geschrieben ist, als Lerngegenstand vermittelt. Der Standard einer „XML Topic Map“ (XTM) wurde dem Verwendungskontext angepasst und als „Studbene Topic Map“ (STM) betitelt.

Die Topic Map ist somit eine praktische Umsetzung der erlernten XML-Kenntnisse, ein zukunftsweisendes Experimentierfeld als Grundlage innovativer Lehre und die tatsächliche Anwendung zur Strukturierung der Materialien von „Studbene“. Die Studierenden haben somit im Lernprozess teil an einer experimentellen Entwicklungsumgebung, die direkt im Projekt zum Einsatz kommt und dort auch auf die Verwendungstauglichkeit getestet werden kann. Die Teilnehmer/innen von „Studbene“ wurden somit in einen Forschungsprozess eingebunden, was für den Großteil eine neue und motivierende Form des Lernen an der Universität darstellte.