Der Anspruch des Projekts, die Ausbildung als Kompetenzentwicklungsprozess für die teilnehmenden Studierenden zu gestalten, beinhaltet automatisch bestimmte Konsequenzen für die didaktisch-methodische Gestaltung der Lernarrangements. Da Kompetenzen nicht vermittelt, sondern nur durch die Lernenden selbst erworben werden können, ist die Umsetzung einer handlungsorientierten Didaktik maßgeblich für das Erreichen der gesetzten Zielvorstellungen. Lernen muss sich zu einem großen Teil in selbständigen Tätigkeiten der Lernenden manifestieren, durch die entsprechende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben werden können. Das autonom handelnde Subjekt sowie dessen Kooperationsfähigkeit in sozialen Lernkontexten ist somit die wichtigste Prämisse für die Lernprozesse im Projekt “Studbene“. Die Kombination der unterschiedlichen Kompetenzbereiche bildet in der Verbindung mit einer berufspraktischen Handlungskompetenz das Kompetenzprofil der von „Studbene“ ausgebildeten „Lernberater/innen für Neue Medien“:

Handlungskompetenz

Schwerpunkte:

Fach- und Sozialkompetenz

Medienkompetenz

Beratungskompetenz

Schwerpunkte:

Fach- und Methodenkompetenz

Schwerpunkte:

Methoden- und Sozialkompetenz

Kompetenzprofil der „Lernberater/innen für Neue Medien“

Die handlungsorientierte Gestaltung der Lernprozesse wird hauptsächlich im didaktisch-methodischen Konzept (s. Kap. 4) des Projekts deutlich. Neben den eigentlichen Lehrveranstaltungen der Ausbildung war für eine Gruppe der Teilnehmenden die Möglichkeit im Konzept vorgesehen, im Anschluss an die Ausbildung eine Tätigkeit als Lernberater/in durchzuführen (s. Kap. 6).

Der Anspruch einer nachhaltigen Lehre bezieht sich somit nicht ausschließlich auf den Lernerfolg der teilnehmenden Studierenden, sondern auch auf einen Transfer des erworbenen Wissens. Hierdurch sollte ausgehend von der Ausbildung im Projekt, über die Lernberatungstätigkeit durch die Teilnehmenden ein Beitrag zur Veränderung der universitären Lehr- und Lernformen und letztlich der gesamten Lernkultur an der Hochschule gelistet werden. Die Konzeption des Projekts sollte daher Möglichkeiten beinhalten, die Auswirkungen auch auf die Gestaltung anderer Lehrveranstaltungen haben können. Der Ansatz im Konzept des Projekts sieht vor, Teilnehmende als „Schnittstelle“ für die Weitergabe des mediendidaktischen Wissens und der technischen Kompetenzen einzusetzen, indem sie ihre erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten anderen Studierenden und interessierten Lehrenden zur Verfügung stellen sollten. Dies sollte zudem den Praxisbezug der vermittelten Inhalte sowie die berufspraktische Kompetenz der Teilnehmenden erhöhen.

Der geplante „Schneeballeffekt“, durch den mediendidaktische Inhalte in relativ kurzer Zeit eine möglichst große, heterogene Zielgruppe erreichen sollten, musste bei der Ausbildung der teilnehmenden Studierenden von Anfang an bedacht werden. Als Realisierungsmöglichkeiten des Wissenstransfers boten sich Vermittlungsformen, wie seminar-begleitende Tutorien oder Workshops an, die im Anschluss an die Ausbildung von den Studierenden durchgeführt wurden und für die sie eine Begleitung bzw. Beratung durch die Lehrenden das Projekts, über das Ende der eigentlichen Ausbildung hinaus, benötigten.

Die angehenden Lernberater/innen erwarben im Laufe der Lehrveranstaltungen Kenntnisse und Kompetenzen, um zielgruppenspezifische und situationsorientierte Lösungen entwerfen zu können. Der Einfluss auf die makro- und mikrodidaktische Planung von hybriden Lernarrangements („Blended Learning“) orientiert sich dabei an den jeweiligen Rahmenbedingungen (Zielgruppe, Lernziele, zeitliche und personelle Ressourcen, usw.). Die Kompetenzen der Lernberater/innen liegen somit in einer Flexibilität in Bezug auf die konzeptionelle Auswahl von Methoden und Medien für die Kombination von Präsenz- und Online-Lernphasen.

Gemäß der Zielsetzung im Projektantrag soll die Tätigkeit der Lernberater/innen primär anderen Studierenden zugute kommen. Diese Forderung beinhaltet jedoch auch die Option, bestehende Lehrveranstaltungen als Rahmen für den Wissens-transfer zu nutzen, indem sie durch eine entsprechende tutorielle Begleitung ergänzt werden. Dies impliziert u.U. mittelbar sogar die Möglichkeit, eine Vermittlung von bestimmten mediendidaktischen Inhalten an die interessierte Lehrenden der Universität zu vermitteln.